Sport ist gesund?!

Einblick in die Lebensgeschichte von Wilhelm Leuschner

In der  vergangenen Woche hatten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 8 die Gelegenheit, das Theaterstück „Die Vermessung der Demokratie“ zu erleben.

Die Aufführung fokussiert sich auf die beeindruckende Lebensgeschichte des Arbeiterkindes, Politikers und Widerstandskämpfers Wilhelm Leuschner.

Musikalische Motive und Symbolik im Theaterstück

Besonders herausragend war die künstlerische Umsetzung im Theaterstück, bei der mit musikalischen Motiven eines Liedes gearbeitet wurde. Die Hauptperson, Wilhelm Leuschner, wurde in einem symbolischen Marathon dargestellt. Angetrieben von den Rufen der NSDAP „Sport ist gesund“, lief Leuschner anfangs im Gleichschritt mit den Parolen der Partei. Doch je länger er lief, desto deutlicher wurde die Veränderung in seiner Darstellung.

Vom Gehorsam zum Zusammenbruch: Ein beklemmendes Bild der Nazizeit

Anfänglich konnte Leuschner mit dem „Drill“ der Nazizeit Schritt halten. Die Inszenierung verdeutlichte jedoch eindrücklich, wie er zunehmend außer Atem kam und unter den Anforderungen der totalitären Regierung litt. Der symbolische Zusammenbruch am Ende des Marathons auf der Bühne wurde zu einem kraftvollen Bild für die wahren Motive der Nazis.

Leuschner kam aus einer Handwerkerfamilie und merkte schnell, mit welcher Brutalität das NS-Regime gegen politisches Gegner vorging.

Mit anderen Mitgliedern des Kreisauer Kreises wollte er einen Plan für ein Deutschland ohne Adolf Hitler und der NSDAP erarbeiten.

Er entwarf Texte für Gesetze, welche die Demokratie beschützen sollten. Weiterhin gründete er eine Tarn-Firma, um Kontakt zu innerhalb seines Widerstands-Netzwerkes aufrecht zu erhalten. 

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Leuschner gründet nach einem Gefängnisaufenthalt eine Firma: Offiziell vertreibt er Zubehör für Zapfanlagen. Die Firma verschleiert seine Arbeit als Widerständler. Auf Vertriebsreisen konnte er gut den Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen halten.

Sport als Propagandamittel: Eine tiefergehende Botschaft

Der dramatische Lauf und der symbolische Zusammenbruch von Leuschner auf der Bühne dienten als eindringliche Darstellung der wahren Absichten der Nationalsozialisten. Das Streben nach körperlicher Fitness und der Appell an den Sport wurden entlarvt als Mittel zur Vorbereitung der Bevölkerung auf den Krieg. Das Theaterstück vermittelte damit eine tiefgehende Botschaft über die manipulativen Methoden der Nazis und ihre Versuche, das Volk für ihre Kriegsagenda zu instrumentalisieren.

Aktuelle Bezüge und Diskussionen

Der Bezug zur Gegenwart wurde im Anschluss an die Aufführung in den Diskussionen der Schülerinnen und Schüler besonders deutlich. Die Fragen, die sich aus der Darstellung von Leuschner’s Lebensgeschichte und dem inszenierten Marathon ergaben, führten zu Gesprächen über die Bedeutung von Widerstand, die Werte der Demokratie und die Gefahren totalitärer Ideologien.

Dank an die Veranstalter und Ausblick

Die Schulgemeinschaft bedankt sich herzlich bei dem Projekttheater Dresden e.V. und der Friedrich Ebert Stiftung für diese beeindruckende und lehrreiche Erfahrung. Solche kulturellen Erlebnisse sind wichtig für die Erweiterung des Geschichtsbewusstseins und die Entwicklung einer starken Sensibilität für die Werte der Demokratie.