„Mit Fehlern leben lernen.“ – R. Haller
Die Vielschichtigkeit der Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS)
Manche Schülerinnen und Schüler kämpfen mit einer bedeutsamen Beeinträchtigung in der Entwicklung ihrer Lese- und Schreibfertigkeiten, die nicht durch übliche Faktoren wie mangelnde Schulbildung, Sehschwäche oder einer allgemeinen Lernschwäche erklärt werden kann.
Im Alltag äußert sich die LRS durch typische Fehler wie Auslassungen, Vertauschungen und Hinzufügungen von Buchstaben, Silben oder Wörtern.
Auch das Verrutschen in der Zeile und eine oft undeutliche Handschrift sind typische Anzeichen. Ein differenziertes Verständnis für diese Vielschichtigkeit ermöglicht gezielte Unterstützung und Förderung für betroffene Schülerinnen und Schüler.
Die Ursachen
Die fortlaufende Forschung zu Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) enthüllt genetische Ursachen und hirnorganische Hintergründe, insbesondere in der linken Hirnhälfte.
Oft ist LRS mit einer audiovisuellen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung verbunden. Obwohl Verbesserungen im Lesen und Schreiben möglich sind, bleibt LRS ein lebenslanger Begleiter.
Etwa 4 Schüler von 100 sind betroffen, wobei Jungen zwei- bis dreimal häufiger betroffen sind als Mädchen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung und gezielter Aufklärung, um wirksame Unterstützungsstrategien zu entwickeln.
Mögliche Auswirkungen von LRS: Herausforderungen und Wege zur Unterstützung
Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) wirkt sich nicht auf alle Schulfächer aus. Betroffene Schüler benötigen mehr Übungszeit, was zu einem höheren Aufwand bei Hausaufgaben und weniger Freizeit führen kann. Misserfolge beeinträchtigen das Selbstwertgefühl und die Lernmotivation, was zu Ausgrenzung in der Klasse und Spannungen in der Familie führen kann.
Der emotionale Stress kann zu Aggressionen, Schulangst und psychosomatischen Beschwerden führen.
Dies könnte zu einem schlechteren Schulabschluss und niedrigerem Ausbildungsniveau führen, aber es ist wichtig zu betonen: Mit gezielter Unterstützung und individuellen Fördermaßnahmen können viele dieser Folgen vermieden werden.

LRS Unterstützungsmaßnahmen an der 9. Oberschule Dresden:
Auf der Grundlage der VwV LRS-Förderung und dem Erlass des SMK zur Umsetzung der Verwaltungsvorschrift vom 31.7.2023 gelten an der 9. Oberschule die folgenden Festlegungen.
Voraussetzung
für eine gelingende Förderung ist dabei die enge Zusammenarbeit von Kind, Eltern und Schule, die wir folgendermaßen definieren:
Übersicht zu Maßnahmen der LRS Förderung an der 9. Oberschule Dresden.
Die Details können Sie direkt im Dokument Unterstützungsmaßnahmen nachlesen:
Schwerpunkte der Förderung:
- Was sollten die Schüler und Schülerinnen leisten?
- Was erwarten wir von den Sorgeberechtigten?
- Was leisten die Lehrkräfte?
Aussetzung der Benotung der Rechtschreibleistung
Aussetzung der Benotung der Rechtschreibleistung (nur im Ausnahmefall): Gemäß der Verwaltungsvorschrift LRS 5.4. besteht die Möglichkeit, die Benotung der Rechtschreibleistung zeitweise in Deutsch und Englisch auszusetzen.
Durch Beschluss der Klassenkonferenz und Elternantrag: Die Aussetzung erfolgt durch einen gemeinsamen Beschluss der Klassenkonferenz und kann durch einen Antrag der Eltern initiiert werden.
Aus besonderen pädagogischen Gründen: Die Entscheidung zur Aussetzung der Benotung basiert auf besonderen pädagogischen Überlegungen und individuellen Bedürfnissen des Schülers oder der Schülerin.
Begrenzter Zeitraum von einem Schuljahr: Die Aussetzung der Benotung gilt für einen begrenzten Zeitraum, üblicherweise für ein Schuljahr.
Anwendbarkeit in Deutsch oder Fremdsprache: Die Maßnahme ermöglicht die Aussetzung der Benotung der Rechtschreibleistungen sowohl in Deutsch als auch in Fremdsprachen.
Bemerkung auf dem Zeugnis: Auf dem Zeugnis wird eine klärende Bemerkung eingetragen, die besagt: „Die Rechtschreibleistungen sind in der Benotung im Fach … nicht enthalten.“
Die Familie und deren Potential zur LRS Förderung
Zu Hause können Sie als Eltern Ihre Kinder wie folgt unterstützen:
Akzeptanz der LRS und Fokus auf andere Stärken
Leistungsdruck vermeiden
Aktivitäten und Bewegung in der Freizeit fördern.
Schreiben und Lesen durch Übung fördern
Entspanntes Lesen mit Pausen: Fokussierung auf langsames, entspanntes Lesen, silbenweise, mit Pausen bei Komma und Punkt.
Praktische Tipps für den Schulalltag: Empfehlungen wie ein cooles Lesezeichen in der Federtasche, ein passendes Schreibgerät (nach Beratung), und die Betonung der Bedeutung einer deutlichen Handschrift.
Gesunde Schreibhaltung: Förderung einer gesunden Schreibhaltung mit dem richtigen Ellenbogen-Faust-Abstand.
Bei andauernden Schwierigkeiten professionelle Hilfe suchen: Empfehlung, bei andauernden Misserfolgen oder fehlenden Fortschritten professionelle Hilfe wie Ergotherapie, Logopädie oder Lerntherapie in Erwägung zu ziehen (Kinderarzt ansprechen).
Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung durch das Jugendamt: Information über die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung für individuelle Lerntherapie über das Jugendamt.
Ihre Ansprechpartnerin für LRS an der 9. Oberschule
Frau Kraft-Klug
krafft-klug@9os.lernsax.de